Elvis Presley in Bremerhaven

am 1. Oktober 1958 schrieb eine amerikanische Rock’n’Roll-Legende Geschichte – und das ausgerechnet in Bremerhaven. An diesem sonnigen Mittwochmorgen spielten sich an der Columbuskaje im Hafen ungewohnte Szenen ab als hunderte deutsche Rock’n’Roll-Fans, darunter viele begeisterte weibliche Teenager, gespannt die Ankunft ihres großen Idols erwarteten. Von Bord eines Schiffes ging schließlich kein geringerer als Elvis Presley – „The King of Rock’n’Roll ”.

Elvis Presley setzte an jenem Tag das erste Mal Fuß auf europäischen Boden. Nicht jedoch in seiner unktion als weltbekannter Rock’n’Roll-Star, sondern als einer von mehr als tausend amerikanischen Soldaten, die an diesem Tag mit dem Schiff „USS General G. M. Randall“ in der deutschen Hafenstadt einliefen. Die Ankunft amerikanischer Truppen und Frachtgüter war an sich keine Seltenheit in Bremerhaven. Während der Besatzungszeit war die Stadt genau wie Bremen eine Enklave der amerikanischen Besatzungszone, umgeben vom britisch besetzten Umland. Für die im Süden Deutschlands stationierten Amerikaner war der Hafen als Zugang zum transatlantischen Schiffsverkehr von zentraler Bedeutung. Doch nicht jeden Tag kam dort ein so berühmter Rekrut der US-Armee an.

Als Elvis Presley Ende 1957 zum Militärdienst einberufen wurde, hatte er bereits mehrere Nummer-eins-Hits. Sein aktuellster Song „Jailhouse Rock“ füllte weltweit die Tanzflächen. Anders als die meisten erwartet hatten, entschied er sich gegen einen Sondereinsatz im Special Service und für das normale Soldatenleben, welches ihn nach Friedberg in Hessen führte. Während dieser Zeit wurden ihm Auftritte vom Management verboten. Doch Elvis Presley ließ es sich nicht nehmen, ein Privatkonzert für die Besitzer und Mitarbeiter der Micky-Bar in Grafenwöhr zu geben, als Dankeschön für die Beherbergung seines Vaters und seiner Freunde. Nach einer erfolgreichen Zeit bei der amerikanischen Armee, welche er als Sergeant beendete, widmete er sich ab März 1960 wieder ganz dem Rock’n’Roll.Für den Weltstar war Bremerhaven nicht mehr als ein kurzer Zwischenstopp – vom Truppentransporter ging es auf direktem Weg zum Zug nach Hessen. Doch die deutsche Hafenstadt war für diesen Augenblick das Zentrum der Welt. Und auch noch heute erinnert eine Gedenktafel an der Columbuskaje mit der Inschrift „Hier ist am 1. Oktober 1958 Elvis Presley, der König des Rock’n’Roll, an Land gegangen“ an einen für viele Deutsche unvergesslichen Moment. Seitdem gilt Bremerhaven als Elvis-Stadt.